Das Berliner Iges-Institut legte im Rahmen der Bone Evaluation Study (Best) Daten zur Versorgungssituation von Osteoporose-Patienten vor. Ausgewertet wurden Abrechnungsdaten von mehr als 330.000 Versicherten der Techniker Krankenkasse (TK). Hochrechnungen ergaben, dass auf ganz Deutschland bezogen ca. 6,3 Millionen Menschen von Osteoporose betroffen sind. Die Tendenz ist steigend, denn die Häufigkeit mit der diese Erkrankung auftritt, steigt mit zunehmendem Alter.
Das Risiko für Knochenbrüche ist bei Osteoporose-Patienten stark erhöht. Eine adäquate Frakturprophylaxe erspart dabei dem Patienten unnötiges Leid durch Schmerzen und Bewegungseinschränkung. Einer Fraktur erfolgreich vorzubeugen gelingt allerdings nur dann, wenn bekannt ist, ob der Patient unter einer Osteoporose leidet bzw. unter welchem Ausmaß. Ergebnisse einer Knochendichtemessung geben hierüber Aufschluss. Doch nur rund 9 % der Osteoporose-Patienten, die bereits einen Knochenbruch erlitten haben wurden dieser Untersuchung binnen 360 Tagen nach der Fraktur unterzogen!
Das Risiko erneut einen Knochenbruch zu erleiden lässt sich durch körperliche Bewegung und den adäquaten Einsatz von Medikamenten senken. Bei den verschreibungspflichtigen Arzneimitteln gegen Osteoporose (Bisphosphonate, Raloxifen, Parathormon) zeigt sich eine deutliche Unterversorgung. Nur rund 45 % der Patienten bekamen entsprechende Medikamente verordnet nach einem Knochenbruch.
Von den Patienten, die eine medikamentöse Therapie begonnen haben, brechen rund zwei Drittel die Therapie nach einem Jahr ab. Dabei wurden die zum Teil speziellen Einnahmevorschriften (wie bei den Bisphosphonaten) von vielen Patienten als unbequem empfunden.
Trauriges Fazit der Best-Studie ist leider, dass nicht alle Osteoporose-Patienten als solche identifiziert werden und dass eine Arzneimitteltherapie von viele Patienten nicht angenommen wird.
Zu jeder Osteoporose-Therapie gehört als Basis Sport, Calcium und Vitamin D. Im Grunde sollte jeder Patient nach einem Knochenbruch nach diesem Schema versorgt werden.
Quelle: PZ, 47. Ausgabe, 24.11.2011